Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

Gedanken zu Trennung und Scheidung

Botschaften für Kinder

Wichtige Botschaften an Kinder zur Vorbeugung vor Verlust- und Verlassenheitsängsten wenn die Eltern sich trennen:


1. Du verlierst keinen von uns. Wir sind dein Papa und deine Mama für immer. Wir sorgen beide für dich wie bisher.

2. Wir wohnen jetzt nicht mehr zusammen und wir haben Dich trotzdem genau so lieb wie vorher.

3. Du darfst uns beide genauso lieb haben wie vorher. Mama freut sich, wenn es dir bei Papa gefällt und Papa freut sich wenn es dir bei Mama gut geht.

4. Du bist nicht schuld dass wir uns getrennt haben und Du kannst das auch nicht ändern. Das sind Erwachsenensachen.

5. Wenn wir streiten, dann hat das nichts mit dir zu tun, irgendwann vertragen wir uns auch wieder.

6. Papa und Mama wollen nicht, dass Du Dich auf eine Seite schlägst. Du must zu keinem von uns halten. Kinder müssen nicht für die Eltern sorgen, die Grossen sorgen für die Kleinen.

Sagen Sie das Ihren Kindern jeweils einzeln und wenn möglich auch gemeinsam nach der Methode „Schallplatte mit Sprung“ – immer und immer wieder, bis sie es verinnerlicht haben und sich darauf verlassen können. 

(C)  Dr. Ursula Kodjoe   www.ursula-kodjoe.de

 

Elterliche Verantwortung

Checkliste für denjenigen Elternteil, bei dem das Kind nach der Trennung vom Ehe- oder Lebenspartner überwiegend lebt


1. Denke ich: Kinder brauchen im allgemeinen schon beide Eltern - aber das trifft auf uns nicht zu, mit diesem Vater/dieser Mutter ist das nicht möglich, nicht nötig oder gar schädlich für das Kind?

2. Rede ich mir selbst ein, das Kind brauche seine Ruhe vor dem Vater/der Mutter, obwohl es im Grunde genommen endlich Ruhe braucht vor unserem Streit und vor der Feindseligkeit zwischen uns?

3. Kläre ich mein Kind schonungslos offen und ehrlich auf über die „wahren“ Hintergründe der Scheidung seiner Eltern, auch wenn es dadurch ein negatives Bild vom anderen Elternteil vermittelt bekommt? Hat das Kind Zugang zu den Scheidungsakten, liest es Anwaltsbriefe? Wird es von mir „auf dem Laufenden“ gehalten?

4. Halte ich es für mein gutes Recht, über den Umgang und damit über die Beziehung des Kindes zum anderen Elternteil alleine zu bestimmen, ihn zu „erlauben“ oder auch nicht, ihm das Kind zu „geben“ oder auch nicht?

5. Macht es mir Angst, macht es mich traurig, macht es mich zornig, wenn mein Kind sich auf den anderen freut (obwohl er/sie mir so viel angetan hat)? Reagiere ich traurig oder gekränkt, wenn mein Kind erzählt, wie viel Spaß es mit dem anderen hat? Freut es mich insgeheim, wenn es sagt, es wäre viel lieber bei mir geblieben? Oder hat mein Kind bereits aufgehört, spontan und unbefangen über gemeinsame schöne Erlebnisse mit dem anderen Elternteil zu erzählen?

6. Ist das Kind an den Umgangstagen häufig erkältet, eingeladen etc., so dass es nicht gehen kann? Ergeben sich gerade zu Umgangszeiten öfter Gelegenheiten für mich, mit dem Kind etwas besonderes zu unternehmen? Liegen gerade zu den Umgangszeiten freiwillige außerschulische Aktivitäten, wie Bastelkurse oder Musikunterricht?

7. Achte ich auf die Minute genau, wann mein Kind abgeholt und zurückgebracht wird? Übergebe ich es wortlos an der Tür, vor dem Haus, auf dem Parkplatz ohne mit dem abholenden Elternteil auch nur kurz zu reden? Lasse ich es allein den Weg vom Auto zur Wohnungstür gehen, weil ich den anderen Elternteil nicht auf dem Grundstück sehen will?

8. Sage ich: “Du mußt jetzt zu deinem Vater/deiner Mutter gehen“ obwohl ich denke:„Es wäre mir lieber, du bleibst“ ? Laufe ich vorher unruhig herum und schließe ich es erleichtert in die Arme, wenn es endlich wieder bei mir ist? Rufe ich häufig „dort“ an, um zu hören, ob alles in Ordnung ist? Ermahne ich das Kind gut auf sich aufzupassen, wenn es zum anderen Elternteil geht, so als wäre es dort einer unbestimmten Gefahr ausgesetzt?

9. Kommt es mir sehr gelegen, wenn das Kind sagt, es will nicht gehen? Respektiere ich diesen Kindeswillen nur allzu gerne? Unterstütze ich ihn vielleicht sogar eher als das Kind zum regelmäßigen Kontakt mit seinem Vater/seiner Mutter zu ermuntern?

10. Bin ich enttäuscht und gekränkt, wenn es mit Abschiedsschmerz zurückkommt? Fällt es mir schwer, das als eine normale Trennungsreaktion zu sehen?

11. Ergreife ich automatisch, ohne weiter nachzufragen die Partei des Kindes, wenn es mit dem anderen Elternteil Ärger hat, auch wenn ich dadurch dessen Erziehungsautorität untergrabe?

12. Frage ich das Kind aus nach dem Privatleben, nach neuen Partnern des anderen Elternteils und verwende die Informationen dann mehr oder weniger abwertend?

13. Erwarte ich selbstverständlich, dass das Kind zu mir hält, wenn ich mit meinem früheren (Ehe-)Partner Streit habe? Beziehe ich das Kind als Verbündeten, als Schiedsrichter, als Tröster etc. in den Streit mit ein?

14. Sind die Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen aus der Familie des anderen Elternteils und dessen frühere Freunde plötzlich auch kein Umgang mehr für das Kind?

15. Plane ich, meinem Kind meinen wieder angenommenen früheren Mädchen- oder neuen Ehenamen zu geben?

16. Denke ich, mit dem neuen Partner den idealen Vater/die ideale Mutter gefunden zu haben, so dass die Kinder den früheren Elternteil nicht mehr brauchen?

17. Schließe ich den anderen von Familienfeiern, wie Einschulung, Schulabschlußfeier, Konfirmation, Kommunion, Großelterngeburtstage etc., seit der Trennung prinzipiell aus? Bin ich erleichtert, wenn meine Angehörigen und meine Freunde das auch richtig und in Ordnung finden?

18. Unterbinde ich den Zugang des anderen Elternteils zur Schule, zu Ärzten, im Krankheitsfall zur Klinik, zu Therapeuten und zu außerschulischen Aktivitäten?

19. Spiele ich mit dem Gedanken an einen Umzug möglichst weit weg vom anderen Elternteil ohne zwingende persönliche oder berufliche Gründe?

20. Habe ich eine Strategie entwickelt, mir mit allen Mitteln Verbündete zu schaffen in meinem Umfeld und bei den einbezogenen Institutionen mit dem Ziel die alleinige Entscheidungsbefugnis über alle Belange des Kindes zu erhalten und den anderen Elternteil aus dem Leben des Kindes möglichst auszuschließen?

21. Habe ich Angst, die Liebe meines Kindes mit dem Anderen zu teilen?

22. Habe ich vielleicht Angst, mein Kind an den anderen zu verlieren?


Je mehr der Fragen mit „ja“ beantwortet werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass über das Kind unbewältigte eigene Gefühle aus der zerbrochenen Partnerschaft, wie tiefe Verletztheit, Verlust an Selbstwert, Trauer, Verlassenheit, Enttäuschung, Ängste, Wut und auch Rachsucht ausgelebt und abreagiert werden. Viele dieser Gefühle stammen möglicherweise noch aus der eigenen Ursprungsfamilie und dort erlebten schmerzlichen Erfahrungen von Trennung und Zurückweisung.

Zu Beginn des Trennungsprozesses kommt ein gewisses Maß an unbedachter Beeinflussung der Kinder gegen den verlassenen oder verlassenden Partner bei so gut wie allen Eltern vor. Im Laufe der Verarbeitung der Trennung nimmt diese Tendenz jedoch ab und den Eltern wird klar, wie sehr gerade jetzt ihre Kinder die Versicherung brauchen, dass sie von keinem der beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben „geschieden“ werden.

Wenn jedoch ein Elternteil dem Kind gegenüber vom anderen ein verachtenswertes Feindbild zeichnet, wird diesem Kind ein Schaden zugefügt, der kaum jemals wieder gutzumachen ist. Die von einem Elternteil erwartete und vom Kind befolgte Abwertung, Ablehnung und Zurückweisung des anderen Elternteils hinterläßt in der Kinderseele tiefe Spuren.

Daher ist die gezielte feindselige Beeinflussung von Kindern gegen den anderen Elternteil eine krasse Form psychischer Kindesmißhandlung. Der Selbstwert jedes Kindes und seine unverletzte Identität hängen davon ab, ob es auch nach der Trennung von beiden Eltern ein positives Bild behalten und seine Beziehung mit ihnen ungehindert leben kann. Kinder wollen auf ihre Eltern stolz sein, zwei „wertvolle“ (nicht perfekte!) Eltern zu haben, bildet die Basis für ein intaktes Selbstwertgefühl. Kinder kennen auch die Schwächen ihrer Eltern, sie sind meist toleranter und großzügiger als sich die Eltern gegenüber Kinderschwächen zeigen.

Die jungen Erwachsenen, die erkennen, was sie durch die Koalition mit einem unversöhnlichen Elternteil unwiederbringlich verloren haben, wenden sich nicht selten von diesem zutiefst enttäuscht ab. Sie fühlen sich benutzt, mißbraucht und verraten. Junge Erwachsene sind stolz auf Eltern, die sich im Trennungsprozess „fair und anständig“ verhielten.

Kooperierende Eltern, die durch den Verarbeitungsprozess von Trennung und Scheidung hindurchgehen, erhöhen ihre eigene Lebens- und Beziehungsqualität kurz- und langfristig beträchtlich. Sie erleben, wie gegenseitiges Verstehen, Verzeihen und Versöhnen möglich sind und damit der unbelastete Weg in eine lebenswerte Zukunft und in neue Beziehungen frei wird.

(C)  Dr. Ursula Kodjoe   www.ursula-kodjoe.de

Zitiert nach   www.ursula-kodjoe.de/elterliche-verantwortung/
 

 

Traurigkeit und Wut

Das Ende einer Beziehung oder Ehe ist selbst heutzutage nicht nur ein einfaches Ende oder ein Wechsel eines Lebensabschnitts, sondern beinhaltet oftmals auch unverarbeitete oder gar unbewusste innere Vorgänge bis hin zu Schuldzuweisungen oder Vorwürfen.
Viele Menschen sind sich oftmals ihrer Gefühle und Bedürfnisse nicht bewußt und können entsprechend in solchen schwierigen Situtioen nicht besonnen und freundlich bleiben.
Schwierige und herausfordernde Gefühle und Bedürfnisse, wie sie bei Trennung und Scheidung vollkommen normal auftreten, sollten aufgearbeitet, angesehen und ggf. aufgelöst werden, z.B. mit Hilfe systemischer Ansätze in einer sehr guten Familienberatung.
Erfahrungsgemäß geht es allen Beteiligten viel besser, wenn Schuldzuweisungen, Vorwürfe, Trauer, Wut, usw. aufgearbeitet werden, Konfrontationen beendet werden und die Familien nach Trennung und Scheidung, wieder zu einem netten und freundlichen Miteinander finden.

Falls festgefahrene Konfrontationen bestehen, hilft oftmals eine sehr gute psychologische Beratung der Familie.

Selbst nach jahrelangen oder zwanghaften Streitigkeiten, sollte eine sehr gute Familienberatung, den Beteiligten aus evtl. emotionalen Sackgassen helfen können und neue Perspektiven für ein positives und gesprächsorientiertes Miteinander aufzeigen.

Insbesondere den Kindern geht es bei einer konstruktiven und gesprächsorientierten Kooperation der Eltern viel besser.

Entsprechend weisen gute Familiengerichte die Familien auf die sehr guten und hilfreichen Möglichkeiten der Familienberatungen hin oder ordnen sogar solche Beratungsgespräche an.
Ebenso können z.B. per gerichtlich gebilligtem Vergleich sich die Beteiligten einigen und verpflichten, die Familienberatungen vorrangig zu nutzen um eine Konsensfindung zu erreichen und Konflikte zu vermeiden.

Die folgende kleine Erzählung weist auf den Zusammenhang hin, dass oftmals aus einer tiefen Trauer über Verlorenes, eine sinnlose blinde Wut entstehen und sich zeigen kann, die oftmals durch unverhältnissmäßige Konfrontation, der Familie und allen Beteiligten Schaden zufügen könnte und sich im Hass sogar manchmal gegen die eigenen Kinder richtet und langfristige Traumata und psychische Störungen bei Kindern auslösen kann, die sich bis ins Erwachsenenalter zeigen und schwerste psychische Beeinträchtigungen der Kinder verursachen kann

(Siehe z.B. Herausgabevereitelungen, Bindungsintoleranz, Entfremdungsversuche, Instrumentalisierungsversuche, Vereitelung der Kontakte des Kindes zum anderen Elternteil, Umzug mit dem Kind weg vom anderen Elternteil, Verhinderung einer gemeinsamen Betreuung und Erziehung durch beide Eltern d.h. Verhinderung z.B. einer Doppelresidenz-Betreuung oder Nestmodell-Betreuung, ... , d.h. Psychische Gewalt gegen die eigenen Kinder, oftmals einhergehend mit psychischen Störungen z.B. Narzistischen Persönlichkeitsstörungen des hauptsächlich betreuenden Elternteils, vgl. „Getrennt-Erziehende“  vs.  „Alleinerziehende“ ) :
 
In einem zauberhaften Königreich, das der Mensch niemals betreten wird oder dass er womöglich ständig durchquert, ohne sich dessen bewusst zu sein...

In einem Zauberkönigreich, wo die unsichtbaren Dinge wieder Gestalt annehmen...

War einmal ein wunderbarer kleiner See. Es war eine Lagune von glasklarem Wasser, in dem sich tausenderlei Grüntöne spiegelten und Fische schwammen darin in allen Farben dieser Welt.
In diesem klaren Zaubersee wollten die Traurigkeit und die Wut in stiller Eintracht ein Bad nehmen. Die beiden legten ihre Anzüge ab und stiegen nackt ins Wasser.

Die Wut, die es  - wie immer -  grundlos eilig hatte, nahm ein schnelles Bad und genauso schnell war sie dem Wasser auch schon wieder entstiegen. Doch die Wut ist blind, zumindest weiss sie sich in der Realität nicht so gut zurechtzufinden.
Also zog sie, splitternackt und in Eile, beim Herauskommen den erstbesten Anzug an, den sie zu fassen bekam.
So geschah es, dass sie nicht in ihren eigenen, sondern in den Anzug der Traurigkeit geschlüpft war. Und als Traurigkeit verkleidet, ging die Wut davon.

In aller Ruhe und Bedächtigkeit, bereit, wo sie sich gerade aufhielt, auch ein wenig zu verweilen, beendete die Traurigkeit ihr Bad und ohne auch nur einen Gedanken an die vergangene Zeit zu verschwenden, stieg sie langsam und behäbig aus dem Wasser. Am Ufer bemerkte sie, dass ihre Kleider nicht mehr da waren. Wie wir alle wissen, gibt es kaum etwas, das der Traurigkeit unangenehmer wäre als ihre Blösse. Also zog sie die einzigen Kleider an die sie finden konnte  -  den Anzug der Wut.

Man erzählt sich, dass man seitdem manchmal auf eine blinde, grausame, furchtbare und hemmungslose Wut stösst. Aber nimmt man sich die Zeit und schaut etwas genauer hin, so wird man bemerken, dass diese Wut nur eine Verkleidung ist und dass sich hinter dieser Verkleidung in Wahrheit die Traurigkeit verbirgt."

(C)  Jorge Bucay Geschichten zum Nachdenken" , Fischer Verlag

 

   

Kontaktabbruch - Warum Menschen den Kontakt abbrechen

In familiengerichtlichen Verfahren kann häufig eine Tendenz zum Kontaktabbruch zwischen Eltern oder zwischen verschiedenen Familienteilen oder sogar zwischen Eltern und Kindern beobachtet werden.
Dies scheint insbesondere bei durch Jugendämter oder Familienberatungsstellen fehlender oder nicht ausreichender Hilfe aufzutreten.

Folgend werden einige der hierfür vermuteten Ursachen sowie weitere Beobachtungen aufgezeigt  (Siehe „Thema Kontaktabbruch, Interview mit Tina Solimann" ,  sowie ihre hierzu diversen Veröffentlichungen, Filme, Bücher):

Ein Kontaktabbruch ist u.a. der Ausdruck von „Sich-nicht-anders-zu-helfen-Wissen". Es ist ein Zeichen von Flucht, von Angst, von Überforderung und in erster Linie ein Zeichen von Schwäche, auch wenn es im ersten Moment stark erscheint.
Der Kontaktabbruch ist auch die Suche nach einem Schutzraum und dieser findet sich vermeintlich im Schweigen.

Ein Kontaktabbruch ist jedoch ein denkbar schlechtes Mittel, einen Konflikt zu bewältigen.
Im besten Falle werden sich lediglich beide Seiten der Knoten bewusst, die schon zuvor eine Beziehung evtl. belastet haben.

Ein Kontaktabbruch kommt nicht aus heiterem Himmel. Vielmehr ist er eher mit dem Ausbruch eines Vulkans vergleichbar, d.h. gebrodelt hat es schon vorher.

Ein Kontaktabbruch ist jedoch für alle Beteiligten von z.T. extremen Nachteil, da die Chance genommen wird, die Probleme gemeinsam zu klären oder auch Missverständnisse zu erkennen; ebenso wie die Möglichkeit, Sachverhalte aufzuklären oder zu rechtfertigen.

Schweigen ist ein verwerfliches Werkzeug, das in vielen Familien als Bestrafung benutzt und über die Generationen weitergetragen wird.
So wie bedauerlicherweise auch Traumata unausgesprochen weitergegeben werden können, werden auch solche falschen Verhaltensweisen oftmals an die jungen Generationen weiter gegeben.

Ein Kind, das mitansehen muss, dass z.B. Elternteile ihr Kind oder einen anderen Elternteil oder einen Familienteil mit Schweigen zu strafen versuchen, wird ein solches Fehlverhalten eher übernehmen als ein Kind, das eine gesunde Diskussionskultur oder positive Konfliktlösungsvarianten in der Familie erleben durfte.

In Kontaktabbruch-Familien wird entsprechend in extremer Weise oftmals über Generationen nicht richtig bzw. kaum kommuniziert.

Die Familienmitglieder kümmern sich teilweise über Generationen nicht wirklich umeinander, sondern ausschließlich um sich selbst.

Ob für einen Kontaktabbruch biografische Ursachen oder pathologische Ursachen verantwortlich sind, ist im Einzelfall zu klären.

Die Bandbreite für ein evtl. seelisch verursachtes krankhaftes Verhalten das sich durch einen Kontaktabbruch zeigt, reicht von Kommunikationsstörungen bis hin zu Persönlichkeitsstörungen.

Ein Kontaktabbruch weist oftmals ein dissoziales, widersprüchliches, unangemessen überhebliches, aggressives, auch selbst-zerstörerisches und gleichzeitig hypersensibeles Verhalten auf.

Neben einer extremen Empfindlichkeit und schnellen Verletzbarkeit liegt oftmals ein unehrlicher Umgang mit den eigenen Schwächen und der eigenen Hilflosigkeit vor.

Oftmals liegen leichte bis schwere neurotische Störungen und Bindungsprobleme vor.

Schizoide Verhaltensweisen (bedingungslose Nähe und zugleich Wegstoßen) zeigen oftmals Tendenzen eines Kontaktabbruchs  -  d.h. Angst vor Nähe, vor Verbindlichkeit, Unsicherheit, aber auch Aggression, Schutzbedürfnis und gleichzeitig Wut.

Auch Narzisstische Charaktere neigen zum Kontaktabbruch. Sie fühlen sich aufgrund ihres Minderwertigkeitskomplexes schnell gekränkt und angegriffen und schlagen maßlos übertrieben zurück, im Sinne von „Ich werde dir schon zeigen, wie es ist, verletzt zu werden" (Narzisstische Persönlichkeitsstörung).

In der Wirkung kommt der Kontaktabbruch noch am ehesten dem Suizid nahe.

Bei einem Kontaktabbruch bleibt immer die Frage nach einer evtl. Schuld im Raum stehen.

Dieser Gedanke wird oftmals fast zu einem Zwang, und niemand kann – oder will – die Antwort darauf geben. Darin liegt eine Grausamkeit des Kontaktabbruchs, der zugleich eine Sackgasse für alle Betroffenen und Beteiligten ist  -  auch für die Kinder.


Menschen, die den Kontakt abbrechen, sind oft Charaktere, die das Gespür für das richtige Maß von Distanz und Nähe nicht mehr kennen oder noch nie kennengelernt haben, weil sie vielleicht Grenzüberschreitungen durch die Eltern oder familiärer Ignoranz ausgesetzt waren.

Oft wissen kontaktabbrechende Menschen gar nicht, welches Feld der Verwüstung sie bei Kindern oder in der Familie hinterlassen  -  manchmal wollen sie aber genau das.

Ein solcher Kontaktabbruch oder Konflikt der nicht aufgearbeitet und gelöst wird, sickert in alle Lebensbereiche und beschwert das ganze Leben  -  insbesondere für Kinder.

Alle Beteiligten sind zugleich Opfer. Alle Seiten leiden.

Besser wäre es hingegen, Klarheit zu schaffen und qualifizierte Hilfe hinzuzuziehen. Dies gelingt bei Kontaktabbruch eben nicht.

Fachleute können bei Kontaktabbruch bzw. seelischen Verletzungen und Störungen helfen, z.B. Verhaltenstherapeuten, Psychologen, Psychiater, Psychoanalytiker, ... 

Die Familien können vielleicht lernen, genauer hinzuhören, vorsichtiger miteinander umzugehen und achtsamer zu werden. Familienstrukturen können vielleicht erkannt und systemisch betrachtet werden sowie evtl. konstruktiv verbessert werden.

Ein gutes gesprächsorientiertes Miteinander und eine konstruktiv ausgerichtete, lösungsorientierte und zugleich konsensorientierte Kooperation dürfte für alle Beteiligten und insbesondere für die Kinder natürlich viel hilfreicher und förderlicher sein.

(C)  Zitiert z.T. nach Tina Solimann   www.tina-soliman.de
bzw. z.T. nach Thema Kontaktabbruch, Interview mit Tina Solimann"   www.tina-soliman.de/interview-mit-tina-soliman/

 

Es ist ergänzend anzumerken, dass solche Kontaktabbrüche zu Lasten von Kindern, nicht geschlechtsspezifisch eher durch Väter oder Mütter verursacht sind. Vielmehr scheinen ungleichmäßige geschlechtsspezifische Häufigkeitsverteilungen eher verursacht durch eine ungleichmäßige Verteilung wo Kinder vorwiegend betreut werden.

Siehe ergänzend zu diesen Themen um einerseits Kontaktabbruch, Bindungsintoleranz, Entfremdungsversuche, Herausgabevereitelung, Instrumentalisierung, ... und andererseits z.B. einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung oder einer Borderline Störung, ... :

   - „Die verletzte Tochter:  Wie Vaterentbehrung das Leben prägt", von Jeannette Hagen, 224 Seiten, 2015, Scorpio Verlag
     -  „Das Gift der Narzisse", von Gabriele Nicoleta, 384 Seiten, 2016, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
   - „Mit zerbrochenen Flügeln:  Kinder in Borderline-Beziehungen", von Manuela Rösel, 168 Seiten, Starks-Sture Verlag
      -  „Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst", von Alice Miller, 192 Seiten, Suhrkamp Verlag    

 

 

 

   

Selbsthilfe im akuten Konflikt, im Streit

Sie befinden sich momentan in einer Phase der Auseinandersetzung mit Ihrer Partnerin / Ihrem Partner?
Da eine heftige Auseinandersetzung, ein Streit stets auch mit dem Gedanken an eine Trennung und die Konsequenzen verbunden sein kann, ist eine Auseinandersetzung auch eine Grenzerfahrung.

Ein einfacher erster Schritt ist ein Schritt vor die Türe. Ein längerer Spaziergang – ohne die hinter sich zugeknallte Türe und mit der Ankündigung, spazieren zu gehen – kann dazu beitragen, wieder zu sich selbst zurückzufinden. Das Gegenteil von „bei sich sein“ ist „außer sich sein“. Und wer außer sich ist, hat schlechte Karten in bezug auf einen Dialog mit dem anderen.

Ein einfacher zweiter Schritt kann es sein, die eigene momentane Empörung, die Wut und den Zorn im Inneren zu spüren, diese dabei jedoch nicht zu bewerten. Es hat eine beruhigende Wirkung, wenn man wahrnimmt, was ist, ohne es z.B. beiseite schieben zu wollen (was ohnehin nicht geht). Wenn das eigene Befinden erst einmal bei einem angekommen ist, dann ist man (wieder) bei sich.

Ein einfacher dritter Schritt kann das Angebot sein, dem anderen zu signalisieren, dessen Anliegen kennenlernen zu wollen. „Was sollte ich jetzt oder in Zukunft tun bzw. lassen, damit Du ausreichend Raum für Dich hast, Dich gehört und sicher fühlst?“

Ein einfacher vierter Schritt kann die Frage an sich selbst sein, womit man den Partner noch mehr auf die Palme bringen könnte (um dann dies natürlich zu unterlassen). Mit dieser Frage wird man unweigerlich die eine oder andere Antwort auf die Frage finden: „Welchen Anteil habe ich (vielleicht unwillentlich) an der heutigen Eskalation?“

Lange nicht alle Streitsituationen führen zur Trennung. Ein Streit ist wie ein Feuer. Man kann Öl ins Feuer gießen oder dem Feuer den Brennstoff wegnehmen. Entscheidend ist es, sich abzukühlen und die heiße Zone des Konflikts zu verlassen, Raum zu gewinnen für die Wiederherstellung eines kühlen Kopfes. Daher ist es das erste Ziel jeder Deeskalation – und hierzu zählt auch die Deeskalation in Eigenregie – wieder zu sich selbst zurückzufinden. ...

(C)  Diplom-Pädagoge Uli Alberstötter   www.via-konflikt.de/kontakt-uli-alberstoetter/
Zitiert nach   www.via-konflikt.de/selbsthilfe-im-akuten-konflikt-im-streit/

Herr Uli Alberstötter ist u.a. Mitautor des hervorragenden Buchs  Beratung von Hochkonflikt-Familien - Im Kontext des FamFG" , von Matthias Weber und Uli Alberstötter und Herbert Schilling (Hrsg.),
Veröffentlichung der BKE Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, 452 Seiten, 2013, ISBN 978-3-7799-0774-9, Beltz Juventa Verlag

 

 

Die Beavers Skala für Familiensysteme

Die nach dem amerikanischen Psychologen Robert Beavers benannte Beavers Scale identifiziert fünf Entwicklungslevels und -muster, wie Familien funktionieren.
Die Kompetenz der Familien rangiert in dieser Skala von optimal zu adäquat, midrange und borderline bis zu dysfunctional.
Die nachfolgende Zusammenfassung gibt Ihnen einen Einblick in die wichtigsten von Robert Beavers identifizierten Merkmale der einzelnen Levels.
Sie soll Sie ermuntern und ermutigen, in sich reinzuhören und sich bewusst zu werden, welchem der fünf Levels Sie und Ihre Familie angehören und in welchem Familiensystem Sie selbst als Kind aufgewachsen sind.

Level 5: Severely disturbed (schwer gestört)

Schlimm gestörtes Familiensystem und das am meisten dysfunktionale Level in einer Familie. Es ist dadurch charakterisiert, dass es keine Regeln gibt, man sich auf nichts verlassen kann, durch Nichtorganisation, verwirrende Kommunikation, einen Mangel an Aufmerksamkeit und Gefühlen von Angst und ständiger Gefahr.
Das Familiensystem ist beherrscht und gekennzeichnet durch Verluste, die jedoch bestritten und nicht betrauert werden.

Level 4: Borderline

Dieses Familiensystem ist eine leichte Verbesserung zu "Severely disturbed".
Im Bemühen, ein chaotisches Familiensystem zu meistern, das ohne Struktur und Regeln ist, dreht dieses System jedoch genau in die entgegengesetzte Seite und stellt jede Menge von rigiden Familienregeln auf, die zwanghaft eingehalten werden müssen.
Dieses System wird beherrscht von Schwarz-weiß-Denken und dadurch einer Intoleranz gegenüber jeglichen anderen Möglichkeiten. Es gibt Verhaltensmuster von Dominanz und strikter Überwachung. Einer in der Familie übernimmt die Kontrolle darüber.

Level 3: Midrange

In diesem an Regeln gebundenen Familiensystem gibt es nur wenig Bereitschaft zu Kompromissen und Entwicklung. An der Einhaltung der intern auferlegten Regeln wird kompromisslos festgehalten. Was einzelne Familienmitglieder tatsächlich denken oder fühlen spielt keine Rolle. Es gibt ganz klare Regeln, was man denken und fühlen "soll" und wie man sich zu benehmen hat. Es gibt eine relativ klare Kommunikation, jedoch auch Wut und Distanz.
Die Regeln des Systems haben absoluten Vorrang vor den eigenen Gedanken und Gefühlen. Das eigene Denken und Fühlen wird dem, was für alle "gut" ist, geopfert.
Negative Emotionen sind nicht erwünscht und nicht erlaubt. Es herrscht ein ständiges Bemühen nach Kontrolle, auch Liebe wird gleichgesetzt mit Kontrolle. Ist man anders als die anderen in der Familie, wird man unter Druck gesetzt.

Level 2: Adequate

In der adäquaten Familie gibt es relativ klare Grenzen, die Rollen sind klar verteilt, jedoch nicht in Stein gemeißelt und in einer adäquaten Familie ist die Kapazität vorhanden, Veränderungen vorzunehmen, wenn die Umstände dies erfordern. Die Fähigkeit zur Verhandlung ist durchaus vorhanden, auch wenn sie manchmal Mühe bereitet und es zeitweilig zu Kontrollkämpfen kommt. Konflikte werden bisweilen durch Einschüchterung und Zwang zu lösen versucht.
Die Familienmitglieder werden akzeptiert, so wie sie sind. Gefühle und Emotionen können ausgesprochen werden, ohne Angst haben zu müssen, dadurch die Liebe zu verlieren. In der adäquaten Familie ist man in der Lage allen Familienmitgliedern aufmerksam zuzuhören.
In diesem Familiensystem gibt es weniger Nähe, Wärme und Vertrauen, weniger Spaß und Spontaneität als in Level 1 "The optimal Family".

Level 1: Optimal

Die optimale Familie ist in der Lage, sich besser als alle anderen Familiensysteme sich Begebenheiten und Veränderungen anzupassen. In der optimalen Familie gibt es klare Grenzen. Es gibt keine Machtkämpfe. Die Familie zeichnet sich durch Teamwork und dadurch aus, dass sie in der Lage ist, sich Begebenheiten und Veränderungen besser anzupassen, als alle anderen Levels.
Konflikte werden gewöhnlich schnell gelöst. Wenn sie aufkommen, gibt es den festen Glauben an die Möglichkeit, diese lösen zu können oder, wenn nicht, die unterschiedlichen Sichtweisen zu respektieren. Große Bereiche können angesprochen werden und werden als Teil der individuellen Persönlichkeit anerkannt. Individuelle Unterschiede werden eher als bereichernd und nicht als bedrohlich angesehen. Es wird erlaubt, anders zu sein, als der Rest der Familie.
Man fühlt sich immer geliebt - mit all seinen Stärken und Schwächen.
Dies alles sorgt für ein tiefes Gefühl der Sicherheit und Vertrauen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern.

Die Unterschiede zwischen Level 1 und Level 2 sind unwesentlich. Beide Familiensysteme haben sehr ähnliche Strukturen und repräsentieren den höchsten Fortschritt in der Familienentwicklung.

(C)  Zusammenfassung und Übersetzung der Dr. Robert Beavers Scale von
Familienmediatorin Susanne van Vorst  (www.svorst.de/mediation)

 
 

Falsche Verdächtigung und Falschbeschuldigung

Um die 95 % der in Sorgerechtsstreitigkeiten oder Umgangsstreitigkeiten erhobenen Vorwürfe ... erweisen sich als falsch.

Gezielte, absichtliche Falschbezichtigungen, erfolgen teilweise manchmal aus Rache oder um einen Vorteil zu erlangen.

Ebenso können unbewusste Falschbehauptungen sehr umfangreiche Folgen für alle Beteiligten haben.

Ursachen können Konflikte in Familie und Partnerschaft sein, das Bedürfnis sich wichtig zu machen, Mitleid beziehungsweise Aufmerksamkeit zu erregen, unverhältnismäßig zu übertreiben und zu dramatisieren oder sogar evtl. psychische Dysfunktionen
(Ca. 50% derjenigen, die Falschbeschuldigungen vortragen, haben psychische Probleme ;  Siehe u.a. Narzistische Persönlichkeitsstörungen" oder Borderlinestörungen" z.B. bei entfremdenden Elternteilen oder im Kontext von Herausgabevereitelungen).

Sofern psychische Störungen z.B. des hauptsächlich betreuenden Elternteils vorliegen, ist in solchen Verfahren oftmals von gegen die Kinder gerichteter psychischer Gewalt" sowie gegen die Kinder und gegen die Interessen der Kinder gerichteten Suggestionen" auszugehen.

Regelmäßige Verstöße gegen die Kinder, gegen die Kinderrechte und gegen die Kinderrechtskonvention, sowie Angriffe gegen den anderen Elternteil und die Bindung der Kinder zum anderen Elternteil, d.h. Angriffe gegen die Grundrechte der Kinder und des anderen Elternteils, sowie Angriffe u.a. gegen die Elternrechte des anderen Elternteils, könnten dann regelmäßig vorliegen.

Im Rahmen von Suggestionen sind der Methodik der sog. Aussagepsychologie Grenzen gesetzt.

Ersatzweise könnten alle Beteiligten so oft wie möglich zu protokollierten Aussagen veranlasst bzw. bewegt werden, viel Recherchearbeit im Umfeld und in der Vergangenheit der Beteiligten betrieben werden und evtl. sogenannte Suggestionsherde aufgedeckt werden.

Nicht selten führen solche Suggestionen z.B. eines betreuenden Elternteils dazu, dass insbesondere kleine Kinder plötzlich von Sachverhalten erzählen die offensichtlich erfunden oder phantasiert sind.

Wichtig erscheint dann ein fundiertes und systematisches Vorgehen.

Vorwürfe sollten immer ernst genommen werden, auch wenn man zu 100 % weiß oder vermutet, dass diese erfunden oder phantasiert sind.

Selbst Gerichte können mit evtl. Vorwürfen oftmals überfordert sein.

Hilfreich sind sogenannte Glaubwürdigkeitsgutachten", die klären, ob Vorwürfe evtl. stimmen oder evtl. vielmehr psychische Ursachen vorliegen, die zu erfundenen oder phantasierten Vorwürfen geführt haben.

Evtl. liegen u.a. widersprüchliche Falschbehauptungen vor, die leicht widerlegt und aufgeklärt werden können.

Falsche oder erfundene Verdächtigungen können natürlich auf die Verursacherin oder den Verursacher zurückwirken und ihrerseits eine Straftat darstellen  (Falsche Verdächtigung StGB § 164, uneidliche oder eidliche Falschaussagen §§ 153-162, Ehrdelikte StGB §§ 185-200, Wahrheitspflicht ZPO § 138).

Sofern Vorwürfe sich als falsch oder evtl. als bewusst und gezielt gegen die Interessen von Kindern gerichtet herausstellen, könnte durchaus z.B. einem solchermaßen vortragenden Elternteil in anbetracht der mangelnden Sorgfalt oder der gegen die Kindesinteressen vorliegenden Falschbehauptungen, evtl. sogar das Sorgerecht entzogen werden, sowie sogar evtl. Unterhaltsansprüche aufgrund von Fehlverhalten verwirkt werden.

Es sollten daher Vorwürfe immer zuerst aufgeklärt werden sowie möglichst zurückhaltend und besonnen agiert werden.

Das Erfinden von Vorwürfen sowie Eskalieren und Provozieren sollte generell u.a. in Familienverfahren vermieden und unterlassen werden.

Empfehlenswert erweist sich vielmehr zumeist die Hilfe, Unterstützung und Förderung der Familien durch z.B. Familienberatungen und durch z.B. Elternkurse sowie i.d.R. das Anstreben der möglichst gemeinsamen Betreuung der Kinder durch beide Eltern bzw. beide Teilfamilien  (Patchworkfamilien, Doppelresidenz, ...).

Von Vorteil erweist sich regelmäßig das Fördern des Familienkonsens, die konstruktive Kooperation der Familien und ein freundliches und nettes Zusammenwirken der Familien im Interesse der Kinder.

(C)  Zitiert nach www.anwalt.de/rechtstipps/index.php
bzw. z.T. nach RA Dr. Alexander Stevens, München

   

Empfehlungen der Bundeskonferenz Erziehungsberatung (bke)" für Familien nach Trenung oder Scheidung

Die Bundeskonferenz Erziehungsberatung (bke)" hat in ihrer Veröffentlichung Wie Erziehung gelingt - Das Eltern-ABC der bke" auch einige Themen gesammelt, die für Familien nach Trennung oder Scheidung hilfreich sein könnten:

Fixiert auf einen Elternteil:  Bewusst Zeit mit dem anderen verbringen

Für Kinder ist eine gute Beziehung zu beiden Eltern wichtig. Für die Entwicklung der allgemeinen Beziehungsfähigkeit ist es von großer Bedeutung, dass eine gute Beziehung zu einem Elternteil auch auf den anderen übertragen wird. Dabei muss zum Beispiel die Mutter es aushalten lernen, dass der Vater anders  - und aus ihrer Sicht vielleicht ungünstiger -  mit dem Kind umgeht als sie selbst. Und sie muss ihrem Kind zutrauen und zumuten, dass es sich auch auf die Art seines Vaters einzustellen lernt.

Es kann vorkommen, dass en Kind stark auf einen Elternteil fixiert ist und der andere nichts übernehmen darf - weder das Anziehen noch die Gute-Nacht-Geschichte. Dann kann es hilfreich sein, wenn die Eltern es einrichten, dass der zur Zeit weniger beliebte Elternteil regelmäßig allein Zeit mit dem Kind verbringt und der andere Teil dann nicht erreichbar ist. Anfangs reicht dafür eine Viertelstunde. Nach und nach können diese Zeiten dann verlängert werden.

Mit Scheidungskindern offen sprechen

Nicht alle Väter kümmern sich nach einer Scheidung weiter um ihr Kind. Und auch nicht jede Mutter hält den Kontakt aufrecht. Diese traurige Wahrheit sollte Kindern nicht vorenthalten werden. Versucht der andere Elternteil, das zu überdecken, haben Kinder nicht die Möglichkeit, über den Verlust zu trauern. Offenheit  - auch wenn sie schmerzlich ist -  hilft eher als Geheimhaltung.

Gut ist ein möglichst sachliches Gespräch über die Trennung ud die Hintergründe. Wenn das Kind älter ist, wird es sich eine eigene Meinung bilden und den Eltern vielleicht sehr übelnehmen, wenn sie ihm die Wahrheit vorenthalten.

Das Schaukelpferd darf beim Ausflug mit

Kleine Kinder schleppen gerne Sachen mit sich herum. Und wenn sie die Wohnung verlassen, muss unbedingt etwas mitgenommen werden. Sol lange das der Teddy ist, geht es noch. Schlimmer wird es, wenn ausgerechnet das Schaukelpferd ausgewählt wird. Eltern sollten nicht rundweg ablehnen, solche Dinge mitzunehmen. Diese vertrauten Gegenstände vermitteln Sicherheit in einer fremden Umgebung.

Das heißt aber nicht, dass Eltern die Lastesel für die Schätze ihrer Kinder sind. Wenn ein Kind sich selber um seine Sachen kümmern muss, wird es bei der Auswahl vorsichtiger sein und lieber den Teddy als das Schaukelpferd mitnehmen.

Kind aus Trennungsfamilie möchte nicht zum anderen Elternteil:  Gründe suchen

Möchte ein Kind aus einer Trennungsfamilie den anderen Elternteil nicht besuchen, gilt es, nach den Gründen zu suchen. Ist das Kind alt genug, sollten die Eltern mit ihm darüber sprechen. Hat das Kind beispielsweise etwas Spannendes mit Freunden vor, kann das Eltern-Kind-Treffen verlegt werden. Gab es beim letzten Zusammentreffen einen Streit, der noch nachwirkt, sollte dieser zuerst bereinigt werden.

Manchmal werden die Kinder aber auch in den Trennungskonflikt ihrer Eltern einbezogen und versuchen, Partei zu ergreifen. In diesem Fall müssen die Etern ihren Konflikt soweit klären, dass das Kind beide Eltern weiterhin liebhaben und Kontakt zu beiden Eltern halten kann. Elterliche Verantwortung bedeutet, sein Kind aus diesem Konflikt herauszuhalten. In jedem Fall sollten Eltern ihrem Kind vermitteln: "Auch wenn du mich gerade nicht sehen möchtest,  bist du mir wichtig und ich möchte dich gerne sehen. Über deine Absage bin ich traurig, aber wir werden eine Lösung finden."

Patchwork-Familien brauchen Spielregeln

Ruft ein Kind Du hast mir nichts zu sagen, du bist nicht mein Vater", sollten Stiefeltern sofort reagieren. Wichtig ist es zum einen, deutlich zu machen, dass es stimmt: Sie sind nicht die leiblichen Eltern und wollen auch nicht die Rolle übernehmen. Der abwesende Elternteil bleibt der Papa. Stiefeltern sollten aber auch sagen: "Wir sind eine neue Lebensgemeinschft."

Zur neuen Lebensgemeinschaft gehören Elternteil, Stiefelternteil und Kind. Damit das Zusammenleben funktioniert, braucht es Absprachen und vor allem gegenseitige Wertschätzung und Rücksichtnahme. Dazu ist es notwendig, dass sich alle zusamen setzen und jeder, auch das Kind, seine Ideen für das Zusammenleben einbringt. Ziel ist es, Spielregeln zu finden, die alle fair finden und einhalten wollen.

Wenn es möglich ist, sollte der abwesende Elternteil einbezogen werden. Haben alle Elternteile eine gemeinsame Haltung, ist das für das Kind klarer und leichter zu respektieren.

(C)  Zitiert aus Wie Erziehung gelingt - Das Eltern-ABC der bke", von Bundeskonferenz Erziehungsberatung (bke), 202 Seiten, www.bke.de

Siehe zu diesen Fragen auch:

         -  „Aus Stiefeltern werden Bonus-Eltern. Chancen und Herausforderungen für Patchwork-Familien", von Jesper Juul, 128 Seiten, Beltz-Verlag
      -  „Glückliche Scheidungskinder. Was Kinder nach der Trennung brauchen", von Remo H. Largo und Monika Czernin, 352 Seiten, Piper Verlag

 

          

Aphorismen zu „Wie sollte sich eine Familie verhalten um Kinder zu unterstützen."

Wächst ein Kind mit Kritik auf,
          lernt es, zu verurteilen.

Wächst ein Kind mit Hass auf,
          lernt es, zu kämpfen.

Wächst ein Kind mit Schmach auf,
          lernt es, sich schuldig zu fühlen.

Wächst ein Kind mit Spott auf,
          lernt es, scheu zu sein.

Wächst ein Kind mit Toleranz auf,
          lernt es, geduldig zu sein.

Wächst ein Kind mit Ermutigungen auf,
          lernt es, dankbar zu sein.

Wächst ein Kind mit Lob auf,
          lernt es, selbstsicher zu sein.

Wächst ein Kind mit Aufrichtigkeit auf,
          lernt es, gerecht zu sein.

Wächst ein Kind mit Sicherheit auf,
          lernt es, zuversichtlich zu sein.

Wächst ein Kind mit Anerkennung und Lob auf,
          lernt es, sich selber zu schätzen.

Wächst ein Kind mit Güte und Freundlichkeit auf,
          lernt es, die Welt zu lieben.


Zitiert nach Ruth Baer

 

     

Zitat bzgl. Kinder und Frieden

Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen."

(If we are to reach real peace in this world  ...  , we shall have to begin with children; and if they will grow up in their natural innocence, we won’t have to struggle, we won’t have to pass fruitless idle resolutions. But we shall go from love to love and peace to peace, until at last all the corners of the world are covered with that peace and love for which, consciously or unconsciously, the whole world is hungering." ,  Young India vom 19 November 1931, p. 361)
 
Zitat von  Mahatma Gandhi

https://en.wikiquote.org/wiki/Mahatma_Gandhi

 

      

Zitat bzgl. Frieden und Konfliktverhalten

Sie wollten den Frieden, und sie kämpften dreißig Jahre, um ihn zu sichern, aber sie lernten ... nicht ... , dass Konfliktverhalten (Krieg) nur Konfliktverhalten (Krieg) gebiert."

Zitat von Cicely Veronica Wedgwood (20.7.1910 - 9.3.1997). Die Schlußsätze aus ihrer auch heute noch herausragenden
Monographie Der Dreißigjährige Krieg", erschienen 1938

https://de.wikipedia.org/wiki/Cicely_Veronica_Wedgwood

 

      

Literaturempfehlungen bzgl. der Organe der Rechtspflege

           - Joachim Wagner  „Vorsicht Rechtsanwalt:  Ein Berufsstand zwischen Mammon und Moral" ,  Verlag C.H.Beck ,  2014 ,  336 Seiten

     -  Joachim Wagner  „Ende der Wahrheitssuche:  Justiz zwischen Macht und Ohnmacht" ,  Verlag C.H.Beck ,  2017 ,  270 Seiten
Siehe Rezension in  DRiZ - Deutsche Richterzeitung  2017, 105  von Ri Joachim Vetter, Präsident des Landesarbeitsgerichts Nürnberg

   - Bundesminister a.D. Dr. Norbert Blüm  „Einspruch  ... " ,  Verlag Westend/Piper ,  2014 ,  256 Seiten

   - Dr. jur. Jorge Guerra González  "Sorgefall Familienrecht:  Ursachen und Folgen grundgesetzwidriger Praxis auf der Basis regelmäßigen Missbrauchs des Kindeswohlbegriffs" ,  Verlag LIT ,  2012 ,  144 Seiten

   - Sowie:   BRAO insbesondere § 43a Abs. 3 ,  StGB § 356 ,  Schlechtberatung u. Minderleistung